Unsere Geschichte
Riffian teilte in seiner geschichtlichen Vergangenheit fast immer die Schicksale des Burggrafenamtes, zu dessen Kern
es seit jeher gehörte. Erstmals wird der Ort im Jahre 1116 in einer Urkunde genannt (apud Rufian) und in einer anderen
vom Jahre 1160 heißt es, Riffian sei in "terra venusta" gelegen.
Der Vinschgau war in vorrömischer Zeit ohne Zweifel vom Volksstamm der rätischen Venosten besiedelt,
was römische Geschichtsschreiber der Nachwelt der Nachwelt überlieferten und sich auch im Namen des Tales
bis auf heute erhalten hat. Das Siedlungsgebiet der Venosten scheint jedoch keineswegs von der Talstufe der
Töll begrenzt gewesen zu sein, sondern hat sich bestimmt über das weite Talbecken von Meran und die Talmündungen
von Passeier und Ulten ausgedehnt.
Die Venosten werden heute zur großen Völkerschaftsfamilie der Jllyrier gerechnet,
von den eindringenden Römern aber wurden sie unter dem Sammelnamen Räten als Ureinwohner
der Ostalpen zusammengefaßt.
Mit der Eroberung des Ostalpenbogens und des Süddeutschen Raumes durch das Heer des Kaisersohnes
Drusus im Jahre 15 vor Chr. taucht der Name "statio majensis" als römische Etappensiedlung Mais,
dem linksufrigen Stadtteil von Meran auf. Das frühe "finstere" Mittelalter bis herauf zum 11. Jahrhundert
nennt nur wenige Ortsnamen, so ebenfalls Maies (Mais), Mairania (Meran) und Cainina (Kuens). Seit dem 11
Jahrhundert finden sich dann auch andere Ortsnamen des späteren Burggrafenamtes, darunter auch Riffianum.
Das bedeutet jedoch keinesfalls, diese Orte seien erst mit dem Aufscheinen in den Urkunden gegründet worden,
durchwegs haben sie vielleicht sogar geraume Zeit früher bestanden.
Das Talbecken von Meran mit seinem Kranz von Dörfern rundum, also das spätere Burggrafenamt, hat als einzige
Landschaft Tirols so frühe geschichtliche Überlieferungen aufzuweisen, die sich zwar nicht zu einem flächigen,
geschichtlichen Bild formen, immerhin in kräftigen Strichen eine klare Skizze ergeben. Es sind dies vor allem
die Lebensspuren von drei heiligen Männern, des Räterapostels Valentin, der als Flüchtling vor den in Süddeutschland
eindringenden Hunnen bei Meran seinen Lebensabend verbrachte, hier starb und in der Kapelle auf der Zenoburg beigesetzt wurde.
Der zweite ist der heilige Korbinian, der als Abtbischof von Freising auf einer Romreise längere Zeit in Meran verbringen mußte
und Kuens, den Nachbarort Riffians in den Jahren um 720 gründete.
Von Arbeo von Mais, der um 724 als Sohn eines bajuwarischen Adeligen in Mais geboren und der vierte Bischof von Freising wurde,
wissen wir historisch genau um diese Geschehnisse, die er in seinem Werk "Vita Corbiniani Episcopi" aufgezeichnet hat.
Die Gründung von Kuens ist ein vollgültiger Beweis, daß Riffian damals schon besiedelt und auch christianisiert war.
In frühesten Zeiten gehörte Riffian nachweislich kirchlich und grundherrlich mit acht Höfen zur uralten Eigenpfarre St. Peter
oberhalb Gratsch und damit zum Grundbesitz der freien Herren von Wangen-Burgeis im Vinschgau. Mit der Erhebung Dorf Tirols zur
Pfarre wurde Riffian als Filialkirche dieser unterstellt. Es verblieb bis 1787 unter Kaiser Franz Josef II. bei der Pfarre Dorf Tirol
und damit weiterhin im Bistum Chur, dessen Grenze bis 1818 in Südtirol der Flußlauf der Passer bildete. Das Bistum Chur gehörte ursprünglich
zur Erzdiözese Mailand, von 843 bis 1818 zum Erzbistum Mainz, und so bildete die Passer durch acht Jahrhunderte die Grenze zwischen den
Erzdiözesen Mainz und Aquileja.
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